Am Freitag früh fuhren die drei Vereine (Die schöne Münchnerin e.V., der Heimat- und Brauchtumsverein Lechler München e.V. und die Riesengebirgstrachtengruppe München) gemeinsam mit dem Bus nach Lübben.
Kaum am Busparkplatz im Zentrum von Lübben angekommen, machte sich Ruth mit den beiden anderen „Vereinsverantwortlichen“ Jürgen und Uli auf den Weg zum Organisationsbüro, um dort die Festunterlagen abzuholen. Die Teilnehmer durften alsbald Orts- und Zeitpläne und – ganz wichtig! – die Festabzeichen in Empfang nehmen.
Am Abend fand auf der Bühne auf der Schlossinsel die Eröffnungsveranstaltung des Mitteldeutschen Heimat- und Trachtenverbandes statt.
Der gemeinschaftliche Tanzauftritt der drei Vereine auf der Bühne am Spreeufer am Samstag Vormittag begann mit einem bunt gemischten Einmarsch der teilnehmenden Paare. Auf dem Tanzprogramm standen: Broatenbacher Walzer, St.-Bernhards-Walzer, Rehberger Landler, Wolfratshauser Wasenwalzer, Herz-Dame-Walzer und die Sternpolka. Es wurde in wechselnden Gruppierungen getanzt und die jeweiligen Tänze vom Publikum mit freundlichem Beifall belohnt.
Nach der Tanzaufführung trennten sich die Gruppen wieder und „Die Schönen“ versammelten sich am Hafen 1 zum Start der im Vorfeld gebuchten Kahnfahrt auf den verschlungenen Fließen des „Biosphärenreservats Spreewald“ (im Jahre 1991 durch die UNESCO anerkannt!).
Unser Fährmann stakte uns mit seiner 4 m langen Stange (Rudel genannt) durch die Fließe, erklärte uns Flora und Fauna, gab Informationen zu Land und Leuten und beantwortete manche Frage.
Wir konnten über zwei Stunden lang „Natur pur“ in herrlicher Stille genießen. hörten die Warnrufe der Rohrammer („Rohrspatz“), die ihr Nest gut verborgen im unteren Teil des meterhohen Schilfs baut; hin wieder sprang ein Fisch aus dem Wasser, um nach fliegender Beute zu haschen, aber auch Enten „wasserten“ in der bekannten Art in der Nähe unseres Kahns – ansonsten: Ruhe pur! Die Kameras kamen nicht zur Ruhe und fingen Bilder ein, die teilweise schon fast „Kitschpostkarten-Qualität“ erreichten: oafach bloß schee!
Am Sonntag, 19. Mai fand auf der Schlossinsel ein ökumenischer Gottesdienst statt.
Die Fläche vor der Bühne war voll besetzt, allein: das Wetter meinte es überaus gut mit uns und Schattenplätze waren Fehlanzeige.
So machten wir es anderen Teilnehmern nach, nahmen zwei Bänke und trugen sie an den hinteren Rand des Festplatzes unter eine Baumgruppe, die uns den notwendigen Schatten spendete.
Die Sicht war gut, die Qualität der Lautsprecheranlage mehr als ausreichend, Liederzettel waren parat und so stand einer aufmerksamen Teilnahme nichts mehr im Wege.
Zwei Dinge fielen an diesem Sonntag zusammen: Es war im Kirchenjahr der Sonntag „Kantate“ und gleichzeitig wurde in Lübben die Paul-Gerhardt-Woche gefeiert. Gerhardt gilt als einer der bedeutendsten deutschsprachigen Kirchenlieddichter. Seine letzten sieben Jahre seines Lebens verbrachte er in Lübben als Archediakon in der evangelischen Nikolaikirche, die seit 1930 den Namen Paul-Gerhardt-Kirche trägt. So lag es nahe, an einem Sonntag, der unter dem Motto „Singet!“ steht, seine Lieder anzustimmen. „Die güldene Sonne“, „Du meine Seele singe“ und nicht zuletzt „Geh aus mein Herz und suche Freud“ – eigentlich ein Sommerlied – mit allen 13 Strophen, begleitet vom Posaunenchor der Evangelischen Paul-Gerhardt-Kirchengemeinde Lübben, wurden von den Gottesdienstbesuchern gesungen.
Am Sonntag Nachmittag fand dann der Festumzug statt. Da die Gruppen sich in umgekehrter Reihenfolge aufstellten, konnten wir alle teilnehmenden Gruppen und die Vielfalt der Trachten in Deutschland bewundern. Der Weg war zwar nicht lang aber dank des Kopfsteinpflasters sehr anstrengend. Und kaum am Marktplatz angekommen mussten wir schnell zu den Unterkünften zurück, um uns umzuziehen und das Gepäck zu holen. Dank der guten Gemeinschaft der drei Vereine und Hilfe untereinander konnten wir alle rechtzeitig im Bus sitzen, um die Heimfahrt anzutreten. Es pressierte uns etwas, da wir noch eine lange Fahrt vor uns hatten und, in München angekommen, noch mit der letzten U-Bahn nach Hause fahren wollten. Da wir keinen Stau hatten und einen umsichtigen Busfahrer, kamen wir dann auch rechtzeitig an und alle kamen gut nach Hause.
Es war ein sehr schönes Fest! In drei Jahren findet das nächste Deutsche Trachtenfest in Bruck in der Oberpfalz statt. Bestimmt sind dann viele wieder mit dabei.
Es gibt auch bereits ein Video, das hier heruntergeladen werden kann.
Fotos: CB/FK/RN/RS Text: PvC/RK