Die Gau-Brauchtumswartin des Isargaus, Antonia Kellner, hatte zu dieser Führung eingeladen.

Der Vorstand des Vereins „D‘Stoarösler Dorfen“, Andreas Schweiger, findet neben der Arbeit für seine Trachtler auch noch Zeit, zusammen mit seinem Vater, Andreas Schweiger, eine kleine, feine Brauerei zu führen. „Zu führen“ ist nicht ganz richtig. Er ist selbständiger Brauer, betreibt im Keller des Hauses Jahnstraße 2 in Dorfen seine Brauerei – daher auch der Name „Kellerbräu“. Und hier trifft die alte Spruchweisheit voll zu: Wer selbständig ist, arbeitet selbst und ständig.

Mit großem Ideenreichtum, wie z.B. Beschaffung von Edelstahltanks aus ehemaliger Molkereiausstattung, die zu Gärbottichen umfunktioniert wurden, Einrichtung einer fein regelbaren, dampfbetriebenen Bottichheizung mit einer Ölbefeuerung, die wegen ihrer extrem niedrigen Schadstoffemission sogar dem Kaminkehrer Respekt abverlangt, einer der ersten vollkommen aus Edelstahl gefertigten Flaschenabfüllanlage, etwas Glück bei der Beschaffung einer schon fast historischen Stopselmaschine, einer halbautomatischen Anleimmaschine für die Flaschenetiketten, etc. etc. gelang es ihm, mit vertretbarem Kapitaleinsatz eine kleine, aber feine Privatbrauerei zu gründen und erfolgreich zu betreiben. 350 hl der verschiedenen Sorten (Zwickelbier, Braunbier, Weißbier) braute er im Jahr 2018 – ein Ausstoß, der sich sehen lassen kann: für einen Ein- bis Zwei-Mann-Betrieb.

Bei der Führung mit den auf drei Gruppen verteilten ca. 60 interessierten Gästen sehr gut besuchten Veranstaltung erklärte Anderl fachkundig und geduldig in auch für uns Laien verständlichen Ausführungen den Vorgang des Werdens eines guten Bieres.

Zu Beginn des Brauvorgangs stehen 500 l Wasser, das total enthärtet werden muss – das Dorfener Wasser liegt bei stolzen 17° dH – um negative Auswirkung auf den Geschmack zu verhindern, dazu kommen 95 kg Gerstenmalz: das ergibt die Maische; später kommen noch 500 g Hopfen dazu.

Im Laufe des Brauvorgangs wird erhitzt, gefiltert, wieder abgekühlt, Stärke in Zucker umgewandelt, nach Zugabe der Hefe der Zucker zu Alkohol vergoren, gelagert, abgesetzte Schwebstoffe abgeschöpft  . . .  und, und, und.

Nach endlich 5 Wochen, die letzten davon bei 5 °C im Lagerkeller gekühlt, wird der aus den wenigen Zutaten (streng nach dem Reinheitsgebot von 1516) entstandene Sud in vorher bei 80 °C sorgfältig gereinigte, einzeln manuell kontrollierte Flaschen abgefüllt, halbautomatisch mit Kronkorken verschlossen, etikettiert und in Tragerl eingestellt.

Aber kaum sind die Tragerl der Kellerbrauerei im angeschlossenen Getränkemarkt aufgestapelt, schon sind sie wieder verkauft: das Geschäft mit dem mit viel Liebe und großem „jugendlichem“ Enthusiasmus gebrauten Bier läuft ausgesprochen gut.

Für unsere Besichtigung, nach der die einzelnen Gruppen zu Weißwürscht und Brezen auch die drei Sorten des „Kellerbiers“ genießen konnten, wurden etliche Träger Weißbier vorsorglich „beiseite geschafft“ – Gott sei Dank – wir hätten eingroßartiges Geschmackserlebnis versäumt! Während der Brotzeit lasen Antonia Kellner und der Vater des Bräus, Andi Schweiger (zur Vermeidung von Verwechslungen mit dem Sohn Anderl so genannt) zur Unterhaltung Verserl und kleine Geschichten zum Thema Bier vor.

Der alten und schönen Tradition des Wirtshaussingens wurde auch entsprochen: Nach kurzem Üben unter Ziachbegleitung des Bräus und gesanglicher Unterstützung seines Vaters sangen die Anwesenden ein zur Brauereiführung passendes Lied aus der Holledau: „z Loibersdorf, z Leibersdorf.“

Als besonders Schmankerl zum Abschluß spielten der Anderl mit der Ziach und der Andi mit seinem Bombardon für uns noch richtig zünftig auf.

Fazit: Ein Ausflug, der sich rundrum rentiert hat: Guat gessn und trunka habm ma und an ganz Bröckerl gscheida san ma àà wordn!

Text + Fotos: PvC